Heute vor 28 Jahren starb Rainer Werner Fassbinder / vor zwei Tagen habe ich endlich “Welt am Draht” gesehen, der schon sehr lange auf meiner Wunschliste stand, aber erst seit diesem Jahr wieder zu bekommen ist (2 DVD). Der Kern des 1973 gedrehten Fernsehfilms handelt von einem IT-Leiter, der eine Computer-Simulation betreut und dabei feststellt, dass auch er nur ein Teil einer Simulation ist. Man könnte meinen, dass das heute fürchterlich angestaubt wäre und nur noch von historischem Interesse, aber der Film ist sehr frisch, zeitlos und stimmig. Die siebziger Jahre hatten einen Hang zum Utopischen, der die Sets des Films auch heute noch als taugliche Kulisse eines Science-Fiction-Films erscheinen lässt. Der Film ist gut besetzt, gut erzählt, anspielungsreich und hervorragend von Michael Ballhaus im Bilder umgesetzt. Für alle, die gerne ins Programm-Kino gehen und auch ohne 3D-Explosionen glücklich werden, ein klarer Tipp.
Mai
19
LOSER – Merlot from Julien Widmer on Vimeo.
Eine schöne Idee und eine technisch anspruchsvolle Umsetzung. Ich mag es, wenn Kreative etwas schaffen, dass die Sehgewohnheiten erweitert.
Mai
17
Letzten Sonntag traten Leik Eick in der Mindener St.Marien Kirche auf und ich hatte Gelegenheit, ein paar Fotos zu machen. Ich hatte natürlich wieder einen Stummfilm in die Kamera eingelegt und so ist vom Konzert nichts zu hören. Die Band spielt aber z.B. morgen (18.5.08) beim “Ohne Alles 2”-Festival im Schauspielhaus Bochum, oder Mittwoch kurz im Bahnhof Langendreer. Außerdem findet man mehr von ihnen unter www.leik-eick.de/ und www.myspace.com/leikeick. Talent, Spielfreude, eine gute Bühnenshow und ein starker osteuropäischer Einschlag machen Leik Eick sehr sehens- und hörenswert.
Vor kurzem habe ich London für vier Tage besucht. Trotz der vielen Orte, die ich sehen wollte und gesehen habe, kam ich dazu, einen zweimal zu besuchen: Die Tate Modern. Abgesehen davon, dass es sich um ein großartiges Museum moderner Kunst handelt, ist allein das Gebäude den Besuch mehr als wert. Es handelt sich um ein gigantisches 50er-Jahre Kraftwerk direkt an der Themse gegenüber St. Paul’s Cathedral. Die Hälfte zur Themse ist in Etagen aufgeteilt , oben befindet sich ein Restaurant mit einem fantastischen Blick über die Stadt, die Rückseite ist ein einziger Raum von ca. 200m Länge. Die Raumerfahrung ist schwer zu beschreiben, aber sie übertrifft alles, was ich bisher gesehen habe. Und ja, ich war auch in der Cargolifterhalle und alle Kathedralen in meiner Reichweite.
Da wir gerade bei Raumerfahrungen sind: das andere Extrem ist Gordon’s Wine Bar in der Nähe der Underground-Station Embankment. Man geht eine Treppe hinunter, auf der keine zwei aneinander vorbeikämen. Unten sind zwei Räume und ein Gewölbe, in dem auf engem Raum an Tischen vielleicht 80 Personen sitzen, Stehhöhe ist zumindest für mich dort auch nicht vorhanden. Der erste Gedanke, der einem kommt, wenn man endlich einen Platz gefunden hat hat, ist: Soetwas wäre bei uns schon längst verboten (Was schade wäre). Jeder mit leicht klaustrophobischen Neigungen würde schnell in Panik geraten, selbst ich musste mich erst an den Eindruck gewöhnen. Allerdings kann man dort wirklich gut Wein trinken, die Käseauswahl ist sehr gut und die Preise für Londoner Verhältnisse recht vernünftig. Und es gibt einen zweiten Ausgang, der nicht ganz so eng wie der erste ist.
Eine weitere angenehme Überaschung in London war, dass ich zufällig an dem einzigen Laden weltweit von Bristol vorbeikam, die seit kurz nach dem Krieg Sportwagen und Limousinen in sehr geringen Stückzahlen fertigen.
In zehn Tagen ist die Vernissage der Einzelausstellung einer Freundin von mir: Joanna Jesse. Wenn Sie jetzt hingehen, können Sie später sagen, ich habe sie schon gesehen, als sie noch nicht so berühmt war. Oder: “Damals hätte ich mir das noch leisten können”. Es lohnt sich auf jeden Fall, die Arbeiten live und groß zu sehen. 14.3. ab 19.00 Uhr.
“friends & mates”
Galerie Maurer
Fahrgasse 5
60311 Frankfurt/Main
Einzelausstellung
14 .März – 19. April 2008
http://www.galerie-maurer.com/de/ausstellung.html
Feb
21
“Sprengung Kunstakademie” ist der Ordnername, der sich auf meinem Mac durch den Zufall ergab, dass der Rundgang in der Kunstakedemie in Düsseldorf mit der Sprengung in Dortmund auf einen Tag fielen. Er erinnert aber irgendwie an radikalere Zeiten in der Kunst oder an Zitate der Futuristen. Ein bisschen hatte die Atmosphäre ohnehin von einer Revolution, weil von draußen der Jubel der Kosovo-Albaner hereindrang, die die Verkündung ihrer Unabhängigkeit feierten.
Ein Highlight waren die Räume der Klassen von Lüpertz und Immendorf (im Bild oben).